Nach 35 Jahren: Aufarbeitung am Ende? Vortrag und Podium anlässlich der ersten Montagsdemo 1989 in Schwerin

Nach 35 Jahren: Aufarbeitung am Ende? Vortrag und Podium anlässlich der ersten Montagsdemo 1989 in Schwerin

Datum / Zeit
23.10.2024 / 18:00 - 20:00

Veranstaltungsort
Wichernsaal, Diakonie Schwerin

Kategorien


Zu einer Veranstaltung zur Zukunft der Aufarbeitung am 23. Oktober 2024 um
18.00 Uhr im Wichernsaal in Schwerin mit einem Vortrag zur Erinnerungskultur
in Mittelosteuropa und einer Podiumsdiskussion anlässlich der ersten
Montagsdemonstration in Schwerin am 23. Oktober 1989 lädt der
Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Burkhard Bley
ein.
Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der
SED-Diktatur Burkhard Bley sagte:
„35 Jahre nach der Friedlichen Revolution und angesichts des Erstarkens
politischer Kräfte, welche die Diktaturaufarbeitung in Frage stellen, zu
vereinnahmen und zu instrumentalisieren versuchen, sollten wir aus den
Erfahrungen postkommunistischer Länder Ostmitteleuropas lernen und die
Zukunft der Aufarbeitung diskutieren. Aus Verantwortung für die Betroffenen von
Repression und auch um den folgenden Generationen den Wert von Demokratie
und Freiheit zu vermitteln, kann und darf es keinen Schlussstrich bei der
Aufarbeitung der SED-Diktatur geben.“
Nach einer Begrüßung und einem Rückblick auf das historische Datum durch
den Landesbeauftragten Burkhard Bley werden Prof. Dr. Jörn Happel und
Melanie Hussinger von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der
Bundeswehr Hamburg Einblicke in Aufarbeitung und Erinnerungskultur in
Ostmitteleuropa geben.
Im Anschluss moderiert Dr. Sandra Pingel-Schliemann eine Podiumsdiskussion
über die Zukunft der Aufarbeitung, an der sich mit Dr. Steffi Brüning, Leiterin der
Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock, Luisa Taschner vom Grenzhus
Schlagsdorf und dem stellvertretenden Landesbeauftragten Dr. Lars
Tschirschwitz Vertreter der jüngeren Generation beteiligen.
Hintergrund:
Am 2. Oktober 1989 fand in der Schweriner Paulskirche das DDR-weit erste
öffentliche Treffen des Neuen Forums statt, in dessen Folge sich in allen
Nordbezirken thematisch arbeitende Basisgruppen zusammenfanden. Nach der
entscheidenden friedlichen Montagsdemonstration am 9. Oktober in Leipzig
protestierten auch im Norden der DDR mutige Bürgerinnen und Bürger: Am 16.
Oktober 1989 versammelten sich in Waren (Müritz) 400 Menschen mit Kerzen
zur ersten größeren Demonstration im Norden, es folgten Neubrandenburg mit
5.000 Teilnehmern am 18. Oktober, Rostock mit 10.000 Menschen am 19.
Oktober und schließlich am 23. Oktober Schwerin mit 40.000 Demonstranten.
Bereits während der Friedlichen Revolution 1989/90, so in der zweiten Sitzung
des Zentralen Runden Tischs im Dezember 1989, wurden Forderungen nach
einer Aufarbeitung der SED-Diktatur laut, insbesondere zur Amnestierung und
Rehabilitierung politischer Häftlinge. Bekannt wurde der Fall von Walter Janka,
dessen Kassationsverfahren im Januar 1990 für die Verurteilung in einem
Schauprozess 1957 begann

Der Eintritt ist frei.